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1999: Wir befinden uns in einer Zeit, in der man mit dem Netscape Navigator durch das Internet vor flimmernden Röhrenbildschirmen surft, noch ohne Hilfe der heute allgegenwärtigen Suchmaschine aus Kalifornien. In Portable Music Player werden Compact Discs eingelegt und Filmklassiker in der Videothek ausgeliehen.
Frisch nach dem Studium beginnt meine Anstellung als Junior Art Direktor bei der Kölner Medienagentur cutup. Ausschlaggebend für die Einstellung ist meine Diplomarbeit kein_zugriff.de: ein Internetauftritt aus typografisch inszenierten Animationen und elektronischen Audiosegmenten. Der Mitinhaber und Kreativdirektor Robert Rose ist davon überzeugt, dass meine unkonventionelle Sichtweise auf das noch junge Medium Internet genau passend ist für die Anforderungen einer Ausschreibung: den ersten Internetauftritt für d&b audiotechnik. Ein Unternehmen mit einer markant reduzierten Gestaltung und einer leicht verqueren Sprache, mit dem ausdrücklichen Wunsch, nicht ausschließlich informativ, sondern auch unterhaltsam in die Welt der neuen Medien zu starten.
Flash-Back
Wir entscheiden für unseren Wettbewerbsbeitrag, ein Konzept mit einer dynamischen Navigation vorzustellen, realisiert mit Hilfe des zu dieser Zeit aktuellen Flash Plugins. Eine riskante aber rückblickend richtige Entscheidung mit der cutup die Ausschreibung nach dem Präsentationstermin in Backnang für sich gewinnen wird.
Uns ist klar, dass für den Auftritt eines Beschallungsherstellers Ton eine entscheidende Rolle spielen soll. Allerdings darf es keine Musik sein, um nicht geschmäcklerisch zu wirken. Erst recht darf nicht der Eindruck entstehen, den hochwertigen Klang von d&b Produkten auf blechernen Computer Lautsprechern zu imitieren. In Zusammenarbeit mit dem Kölner Musiker Burnd Friedman fällt unsere Wahl auf die Verwendung von Aktionsgeräuschen, die er mit analogen Instrumenten einspielt. Alle Bewegungen der dynamischen Navigation werden akustisch von den Halbtönen d und b begleitet. Das Aufrufen von Inhalten erhält eine erfahr- und hörbare Dramaturgie, mit unterschiedlichen Tonabfolgen je nach Bewegungsrichtung der verschiedenen Navigationshierarchien.
Das Layout des Internetauftritts ist an das Prinzip der Teilung der d&b Image Broschüren aus den ersten Nullerjahren angelehnt. Die Umsetzung in Flash ermöglicht die Verwendung der Corporate Schrift Futura, während die üblichen Auftritte in dieser Zeit Arial und andere Systemschriften ungeglättet auf die Bildschirme bringen.
Klangzeuge
Ein weiterer Mehrwert unseres Konzepts sind sogenannte Klangzeuge. Auf verschiedenen Seiten werden anstelle eines Bildmotivs interaktive Module eingebunden, mit spielerisch lehrreichen und überraschenden Momenten. Alles kann, aber nichts muss passieren …
Klangzeuge befinden sich auch in der digitalen Version des Kundenmagazins „Audio Plus“, inklusive einer interaktiven Interpretation von Christian Morgensterns konkreter Poesie „Fisches Nachtgesang“.
Zurück in der Zukunft
In den letzten 20 Jahren hat sich die digitale Welt mit großen Schritten verändert. Das Flash Plugin ist eingestellt worden und mit mobilen Endgeräten hat die digitale Welt einen beständigen Platz in unseren Hosentaschen gefunden. Der Internetauftritt von d&b audiotechnik hat vor 3 Jahren bereits seinen vierten Relaunch erlebt, und bedient zeitgemäß die kontinuierlich wachsenden Anforderungen und Anwender. 
Ich erinnere mich gerne an meine digitale Pionierzeit, in der Nutzerorientierte Gestaltung auf die Probe gestellt werden konnte und eine intuitive Benutzerführung sich bei den Anwendern erst noch etablieren mußte. Aus dem ersten d&b Internetauftritt ist für mich auch nach dem Ende der Medienagentur cutup eine bis heute anhaltende Kundenbeziehung entstanden, die es mir ermöglicht hat, Lösungen für unterschiedlichste digitale Plattformen und Anwendungen zu gestalten.
Vielen Dank dafür und die besten Wünsche für die nahe und fernere Zukunft …
Unvergessenen Dank an: Sven, Urs, Ralf, Uli, Barb und Uwe, und natürlich an Boris, Annette und Robert.

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